Wilko Müller jr: Der Ypsilon-Faktor. Sciene Fiction Stories
So zahlreich wie die Himmelskörper am Firmament liegen die Geschichten von Wilko Müller jr. in "Der Ypsilon-Faktor" vor. Insgesamt laden 29 kurze Abrisse in unerforschte Sphären und Zeiten ein und werten das Lesevergnügen durch ihre Vielfältigkeit in Sachen Thema und Erzählstil auf.
Das Cover des Buches zeigt ein Ziffernblatt und einige Zahnräder, wodurch der Leser zu den Thematiken Technik und Zeit hingeführt wird. Diese Motive bewahrheiten sich auch bei der Lektüre der von 1979 bis 2006 geschrieben und veröffentlichten Werke. Wie der Autor unterliegt auch der Leser beim Durchblättern den Einflüssen der Zeit: thematische wie stilistische Veränderung werden mit den Jahren deutlich spürbar. Die ersten Geschichten sind relativ lang und von der Erforschung fremder Welten durch die raumfahrenden Menschen geprägt. Später fallen Kürze und Pointen des Niedergeschrieben auf.
Bereits auf der ersten Seite entdeckt man durch eine Fußnote den Witz und Charme, den der Autor geschickt in seinen Handlungsereignissen verbirgt. Dem Leser präsentiert sich ein zusammenhängendes Universum, in dem die ablaufenden Handlungen zwar alle integriert sind, die aber bis auf eine Ausnahme unabhängig voneinander zu betrachten sind.
Thematisch wechselt das Leitmotiv von der Raumfahrt später zur Zeitreise, selbst etwas Sciene Fantasy ist dem Werk beigemengt. Auffallend sind die langen, ausführlichen Schilderungen der unbekannten Aliens, während die der Menschheit vertrauten Außerirdischen fast nicht in Erscheinung bzw. Beschreibung treten. Trotz dieses Mankos besticht "Der Ypsilon-Faktor" durch die vielfältigen Erzählformen (Bericht, innerer Monolog, Psalm) und kluge Perspektivwechsel.
Besonders wegen ihrer stilistischen Art und ihrem sprachlichem Witz sind die Geschichten "Das G.P.", "Blasen", "Sormat" und "Der Ypsilon-Faktor" allein schon lesenswert.
Hier liegt folglich Unterhaltung mit dem richtigen Schuss Science vor, auch wenn für Neulinge im Genre die späteren Episoden verträglichere Kost bilden. Dennoch - vielfältiger ist nur der kalte Weltraum über unseren Köpfen.
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